Es war ein geflügelter Esel, den Eduard Prüssen seinem Projekt DONKEY-PRESS zu Seite stellte. Von Beginn an dokumentierte er so seinen Distanz wahrenden Blick auf die Welt der Bücher.
DONKEY-PRESS - eine Geschichte aus zweiundzwanzig Jahren Frankfurter Buchmesse
EDUARD PRÜSSEN war ein deutscher Grafiker, Gestalter und Illustrator.
„1930 in Köln geboren, studierte Eduard Prüssen von 1949 bis 1953 an den Kölner Werkschulen. Bis 1955 arbeitete er als wissenschaftlicher Zeichner, künstlerischer Berater und Gestalter von Ausstellungsplakaten für das Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde in Köln, danach als Ausstellungsfachmann im dortigen Amerika-Haus. 1958 etablierte er sich als freischaffender Grafiker, Illustrator und Buchgestalter in Köln. 1962 gründete er die Handpresse DONKEY-PRESS. In ihr schuf er bibliophile Buchausgaben zahlreicher Werke der Weltliteratur, darunter Texte von Heinrich Böll, Guy de Maupassant, Pearl S. Buck, Franz Kafka und Theodor Fontane. Er hat seine Drucke im Einzelbuchstaben-Bleisatz hergestellt und mit signierten Original-Grafiken illustriert, von Hand gebunden und in kleinster Auflage herausgegeben.“ /1 Die so entstandenen Buchprojekte stellte er über den langen Zeitraum von zweiundzwanzig Jahren auf der Frankfurter Buchmesse dem Publikum vor.
1989 würdigte das New Yorker Journal U&Lc seine Arbeit. „Ein bedeutender Teil von Prüssens Lebensunterhalt stammt heute aus Buchprojekten im Allgemeinen – Illustration im Besonderen. Abweichend von dem, was wir von Linolschnitten üblicherweise erwarten, die in der Regel in kühnen, breiten Formen gearbeitet werden, verfügt Prüssen über ein außerordentlich fein abgestimmtes ästhetisches Empfinden. Er ist in der Lage, die unterschiedlichsten Stimmungen und Ideen auszudrücken – komische und tragische, symbolträchtige und triviale. Sein außergewöhnlich gekonnter Umgang mit Messern und Hobeln ist nur die Grundlage seines Schaffens. Es ist seine Wahrnehmungsfähigkeit, sein spielerischer Humor und seine Entschlossenheit, die Dinge so wiederzugeben, wie er sie sieht, die Prüssens Illustrationen so besonders machen.Durch seine langjährige Verbundenheit mit der Verlagswelt verfügt er über einen Insider-Blick auf Menschen, die sich mit Literatur beschäftigen – Leser wie Schriftsteller. Er kennt ihre Obsessionen, ihre Qualen und Freuden so gut wie seine eigenen. 1986 wurde er beauftragt, eine Reihe von Illustrationen für eine Zeitungsbeilage zu erstellen, die im Zusammenhang mit der Frankfurter Buchmesse herausgegeben wurde. Wie Sie aus den hier wiedergegebenen Abbildungen ersehen können, ist sein Scharfblick sehr treffend, sein Witz scharf, aber nie gnadenlos.“ /2
Anlässlich der Ausstellung 'DONKEY-PRESS - eine Geschichte aus zweiundzwanzig Jahren Frankfurter Buchmesse' zeigen wir ein Auswahl der dort vorgestellten Buchprojekte.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Martin Bohn +Partner
/1 https://www.grafikbrief.de/kuenstler/kuenstler.php?num=310, Stand 02.10.2022
/2 Marion Muller in: International Typeface Corporation. Bd. 16, Nr. 4, 1989